Gas-Krise: Weiter Vorsorge treffen
Dr. Hans-Walter Borries, stellvertretender Vorstandsvorsitzender vom Bundesverband Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) e.V., hat sich in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger zur Gaskrise geäußert und mahnt, weiter an den Konzepten zu arbeiten, damit wir auf den nächsten Winter gut vorbereitet sind.
„Es ist wirklich Glück – nennen Sie es von mir aus auch Zufall oder Kismet – dass der zurückliegende Winter verhältnismäßig mild war. Dementsprechend haben wir nicht so viel Gas verbraucht wie befürchtet. Bei voller Nutzung hätten in einem langanhaltenden sehr kalten Winter die Gasspeicher nur zwischen sieben und 30 Tagen ausgereicht. Doch die Menschen sind den Aufforderungen gefolgt und haben Gas gespart; auch die Industrie schaffte teilweise erhebliche Einsparungen von bis zu 30 Prozent. Allerdings auch deshalb, weil einige Produktionen ausgelagert und Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut wurden. Das ist natürlich keine Dauerlösung. Wir hatten auch Glück mit unseren Nachbarländern: Niemand konnte damit rechnen, dass Norwegen, die Niederlande und Belgien so eine hohe Produktion für uns laufen lassen würden. Norwegen liefert mittlerweile 47 Prozent unseres Gases. Das ist wirklich eine riesige Leistung.
„Sich jetzt zurückzulehnen, wäre falsch“
Die Kommunen haben erste Notfallkonzepte erarbeitet und Gutachten sowie Bestandsanalysen erstellt. Insofern sehe ich zuversichtlich und positiv auf das laufende Jahr. Aber wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Sich jetzt zurückzulehnen und die Hände in den Schoß zu legen, wäre falsch: Wir müssen die kommenden Monate unbedingt dazu nutzen, um unsere Konzepte zu verbessern und Ersatzmaßnahmen durchzuführen. Außerdem müssen wir sogenannte Schadenslagen in Übungen austesten. Damit wir auf den nächsten Herbst und Winter gut vorbereitet sind und weniger Sorgen haben müssen.“